Dr. med. Thomas Schwingenschlögl
Facharzt für Innere Medizin und Rheumatologie, Ernährungsmediziner
Wir kümmern uns um Ihre Gesundheit!

Wetterfühligkeit

Die meisten von uns werden sich noch gut an den letzten heißen Sommer erinnern. Eine stabile Hochdruckwetterlage wirkt sich auf Kreislauf, Gelenke und Stimmungslage positiv aus. Wechselnde Witterungsverhältnisse mit großen Temperaturschwankungen und viel Wind wie in den letzten Wochen lassen unser Wohlbefinden dagegen deutlich leiden. Das Klima in Mitteleuropa begünstigt körperliche Unpässlichkeiten, die als Wetterfühligkeit bezeichnet werden.

Einbildung oder Realität?

Für unsere Vorfahren war die Fähigkeit, Witterungsänderungen wahrzunehmen, sicherlich notwendig und vorteilhaft. Dank enorm gestiegenem Lebensstandard können wir uns heute vor fast allen Wetterlagen schützen und brauchen diese Fähigkeit nicht mehr. Deswegen werden Reaktionen auf Wetterumschwünge störend empfunden.

Der Föhn und die sogenannten „Sferics“, das sind elektromagnetische Wellen, die vor einem Gewitter entstehen und sich mit hoher Geschwindigkeit bewegen, dürften laut wissenschaftlichen Erkenntnissen für das Phänomen der Wetterfühligkeit verantwortlich sein. Sie reizen unser vegetatives Nervensystem, das viele innere Funktionen wie Blutdruck, Puls, Atmung und Körpertemperatur regelt.

Als wetterfühlig bezeichnet man gesunde Menschen, bei denen bestimmte Wetterlagen zu Befindlichkeitsstörungen wie Kopfschmerzen, Kreislaufprobleme, Gelenks- und Gliederschmerzen, Müdigkeit oder Konzentrationsstörungen führen. Leiden die Betroffenen vorab aber bereits an Krankheiten wie Asthma, Herzerkrankungen, Bluthochdruck oder Gelenksabnützungen, können sich Wetterumschwünge extrem auswirken.

Die häufigsten Beschwerden sind:
  • Kopfschmerzen: bei Föhn und Zustrom atlantischer Kaltluft
  • Bluthochdruck: bei Zustrom atlantischer Kaltluft
  • Niedriger Blutdruck: bei Föhn und schwülem Wetter
  • Angina Pectoris: bei Zustrom atlantischer Kaltluft und großräumigem Schlechtwetter
  • Migräne: bei Föhn und kaltem Hochdruckwetter
  • Depressionen: bei Föhn und langen Hitzeperioden
  • Konzentrationsstörungen: bei Föhn, langen Hitze- und Schlechtwetterperioden
  • Infektionen: bei feucht-warmen und nass-kaltem Wetter und bei Nebel
  • Rheuma und Gelenksschmerzen: bei nass-kaltem Wetter und Störungsfronten

Übergewicht, erhöhter Alkohol- und Nikotinkonsum, Bewegungsmangel, Stress, die Einnahme vieler Medikamente, Operationen und diverse Grunderkrankungen wie Herz-Kreislauferkrankungen, Diabetes, Asthma und Rheuma fördern die Wetterfühligkeit.

Aktiv gegen Wetterfühligkeit

Wer immer wieder unter deutlichen Beschwerden bei Wettereinflüssen leidet, sollte sich einmal komplett durchuntersuchen lassen. Eine sorgfältige Blut- und Harnanalyse, Blutdruckmessungen, eine Lungenfunktionsprüfung, ein Belastungs-EKG, eine neurologische Basisuntersuchung sowie eine rheumatologische Begutachtung von Ihren Gelenken und Wirbelsäule zum Aufdecken von Grunderkrankungen sind absolut notwendig. Liegen Erkrankungen vor, müssen diese natürlich entsprechend behandelt werden.

Bewegung und Sport

Sport macht Spaß, beugt Krankheiten vor und verringert die Wetterempfindlichkeit. Sport zu treiben bedeutet gesund zu bleiben und die Lebensqualität zu steigern.

60 % des Trainings sollten der Ausdauerschulung mit regelmäßiger Pulskontrolle gewidmet werden. Hierbei ist besonders das Training mit zu hohen Pulsfrequenzen und damit die Gefahr einer Überbelastung des Herz- Kreislauf-Systems zu vermeiden. Laufen, Radfahren, Schwimmen, Schilanglauf und Golfspielen sind Sportarten, die in jedem Alter relativ gefahrlos ausgeübt werden können. Verwenden Sie beim Sport eine Pulsuhr. Damit können Sie Ihren aktuellen Trainings- und Belastungszustand exakt kontrollieren und mittels Geschwindigkeitsanpassung genau im kardiovasculären oder Fatburning-Bereich trainieren. Ein Herzbelastungstest gibt Ihnen exakten Aufschluss über Ihren optimalen Trainingspuls.

30 % des Fitnessprogrammes dienen der Verbesserung von Beweglichkeit und Koordination. Regelmäßiges Dehnen der Muskulatur (Stretching) sowie Heilgymnastik für bereits bestehende Abnützungen an Wirbelsäule und Gelenken sind zu empfehlen.

Die verbleibenden 10 % der sportlichen Betätigung sollten der Kraftverbesserung gewidmet werden. Kraftübungen mit kleinem Gewicht und vielen Wiederholungen erhalten bis ins hohe Alter die Muskelmasse.

Gesunde Ernährung

Die beste Kost ist reich an Kohlenhydraten und Ballaststoffen und zugleich fettarm. Eine Mischkost mit reichlich Obst, Gemüse und Salaten in Verbindung mit Brot und Getreideprodukten, Kartoffeln, Reis und Teigwaren in fettarmer Zubereitung liefert ausreichend Nährstoffe und macht auch satt. Für eine gesunde ausgewogene Ernährung ist eine möglichst abwechslungsreiche Speisefolge die Grundvoraussetzung.

Vergessen Sie nicht auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr: Täglich mindestens 1,5 bis 2 Liter an Getränken. Leitungswasser, Mineralwasser oder ungezuckerter Tee, frisch gepresste Frucht- und Gemüsesäfte sind zu bevorzugen. Besonders bei Hitze und Fieber auf regelmäßiges, ausreichendes Trinken achten.

Gesunde Gelenke

Menschen mit Gelenksentzündungen und Abnützungen leiden sehr an Witterungseinflüssen. Arthrosen, die Volkskrankheit Nummer eins, kann man mit knorpelaufbauenden Maßnahmen, Muskelstärkung und physikalischen Therapien begegnen. Für Gelenksentzündungen wie die chronische Polyarthritis gibt es heute eine Reihe von hervorragenden Behandlungsmöglichkeiten über unser Immunsystem. Damit lassen Entzündung und Schmerz nach, Wettereinflüsse machen sich weit weniger bemerkbar.

Starkes Immunsystem

Gesund sein und gesund bleiben, das schafft man nur mit einem intakten Immunsystem. Neben der richtigen Ernährung und sportlicher Betätigung können Sie mit Vitaminen Ihre Abwehrkräfte stärken.

Vitamine und Mineralstoffe sind die Turbosubstanzen aus der Nahrung, die lebenswichtige Prozesse erhalten und den Zellstoffwechsel beschleunigen. Sie machen die Schleimhäute fit – unsere äußere Schutzbarriere gegen Krankheitserreger – und schützen die Zellen vor dem Angriff von Bakterien und Viren. Außerdem wehren sie Sauerstoffradikale ab, die das Immunsystem schwächen. Auch Sauna und Dampfbad, mindestens einmal die Woche und tägliche Wechselduschen helfen gegen Wetterfühligkeit.
Wichtig: Der letzte Duschschwall sollte kalt sein! Damit leitet der Körper eine reflexartige Erwärmung ein.

Lachen und Sonne sind ebenfalls für unser Wohlbefinden äußerst gesund. Besonders im Winter sind viele Menschen oft monatelang kaum dem natürlichen Sonnenlicht ausgesetzt. Licht kurbelt die Produktion von Immunbotenstoffen an, die gegen Viren und Krebszellen aktiviert werden.
Und nicht zu vergessen: Sex! Das Ausleben der Sexualität bis ins hohe Alter ist für Psyche und Körper enorm wichtig und sollte auch Spaß machen.

Ruhe und Erholung

Der Stoffwechsel kommt häufig aus dem Gleichgewicht, weil der Körper durch äußere körperliche und/oder psychische Belastungen zu stark ermüdet oder erschöpft wurde.
Schlaf ist eine Fitness-Kur für das Immunsystem. Ein Teil der Botenstoffe, die für den Tiefschlaf sorgen, machen auch unsere Abwehrkräfte fit. Sorgen Sie dafür, dass Sie genug Erholung und einen guten Schlaf haben.

Vermeiden Sie Stress, denn viele Untersuchungen haben gezeigt, dass dauerhafter Stress die Wetterfühligkeit deutlich verschlechtert. Entspannungsprogramme wie Yoga, autogenes Training aber auch Tai Chi und Qi Gong fördern unser Wohlbefinden.

Alternativmedizin

Alternativ-medizinische Heilmethoden wie Akupunktur, traditionelle chinesische Medizin, Homöopathie oder Magnetfeldtherapie können Ihre Widerstandskräfte gegen Wettereinflüsse ebenfalls erheblich stärken. Ernährung nach den fünf Elementen in Kombination mit chinesischen Kräutern und der gezielten Stimulation von Akupunkturpunkten sind erfolgreiche Maßnahmen gegen die Wetterfühligkeit.

Tipps gegen Wetterfühligkeit:
  • Bewegung und Sport
  • Sauna und Kneippen
  • Spazieren an der frischen Luft bei jedem Wetter
  • Gesunde Ernährung und Vitamine
  • Ausreichende Flüssigkeitszufuhr
  • Schlafen und Ruhe
  • Entspannungstraining
  • Stressabbau
  • Alkohol und Nikotin meiden